Opa und Oma waren Kinder die während des ersten Weltkrieges zur Welt kamen. Sie lernten sich kennen und heirateten. Nicht aus Liebe, sondern vielmehr aus Sympathie und der Klarheit einander helfen zu können.
Beide haben immer hart gearbeitet und hatten das Haus mühsam gebaut. Sie lebten unter ärmsten Verhältnissen. Oma gebar Kinder und beide schufteten bis ins hohe Alter hart. Die beiden Kinder zogen weiter weg, gingen Beziehungen ein und bekamen selber Kinder….
Nachdem Opa 1979 und Oma 1983 verstarben, waren schon deren Enkeln Eltern geworden, doch denen wurde nie erzählt woher sie stammen und wie prägend, stärkend und auch traurig ihre Ahnengeschichte war.
So vergingen Jahrzehnte, niemand kam nach dem Tod der Alten je nur zu Besuch der alten Zeiten wegen, geschweige denn sich um den Erhalt des prachtvollen und geschichtereichen Hauses zu kümmern.
Heute erinnert das damalige Schlafzimmer im ersten Stockwerk an die zwei schweren Geburten der Kinder, an tränenreiche Nächte, in denen die Frau Angst um ihren Mann hatte und fast vor Sorge starb als er im Krieg war. Der Kamin, vor dem die Oma mit deren beiden Kinder abends vorm Zubettgehen noch am Boden saß und ihnen Geschichten vorlas. Die kuschelwarme Decke, die nur noch einem dickeren großen Fetzen gleicht, weil sie von Mäusen zerfressen wurde, in denen sie ihre Kinder einwickelte, wenn sie nachts Albträume hatten und zu ihnen ins Bett kamen.
Das war nur ein Teil dessen was in diesem Raum passierte, was die Mauern zu erzählen hätten. Die Geschichte dieses Hauses wird wohl wie Opa und Oma bis in alle Ewigkeit vergraben bleiben, weil niemand gewillt war sich umzudrehen und sich zu erinnern wo man herkam, nachzufragen was die Ahnen alles zu erzählen hatten.
Hört euren Großeltern zu! Der schwere und leidvolle Weg soll nicht umsonst gewesen sein. Erzählt eure Geschichten und die eurer Ahnen, da es wertvoller ist dies zu verbreiten als Kinder in die Welt zu setzen, die leer und suchend sind, weil sie nicht wissen wer sie sind und woher ihre Wurzeln stammen.
Eure Biljana